Oft werde ich gefragt, wo man den schönsten Blick auf Rom hat. Hier haben wir die Qual der Wahl, da Rom ja auf sieben Hügeln gebaut wurde. Ich möchte Ihnen heute meine persönlichen Lieblingsausblicke zeigen. Viele Gäste steigen gerne auf die Kuppel der Peterskirche. Nimmt man den Aufzug, sind es 321 Stufen, geht man alles zu Fuß, muß man über 500 Stufen hochsteigen. Belohnt wird man mit einem unglaublichen 360-Grad-Blick über Rom. Wenn man aus dem Aufzug steigt, kann man zunächst innen in der Kuppel einen Einblick von oben in die Kirche haben. Erst hier erkennen wir die gewaltigen Ausmaße, die Menschen in der Kirche wirken winzig klein. Ab hier beginnt dann der recht beschwerliche, enge Aufstieg in die Kuppel. Oben angekommen, ist man überwältigt von der wunderschönen Aussicht auf die 3 Millionen Stadt Rom bis hin zu den Bergen.
Berühmt ist auch die Aussichtterrasse auf dem Gianicolo Hügel. Im Zentrum des Platzes steht das Reiterstandbild von General Garibaldi, der bei der Einigung Italiens im 19. Jahrhundert mitgewirkt hat. Von hier aus sehen wir die Stadt mit Blick Richtung Osten. Deshalb sollte man eher am späteren Nachmittag herkommen, denn sonst wird man von der Morgensonne geblendet. Nachmittags hat man warmes Licht und die Farben der Gebäude kommen viel besser zur Geltung. Wir sehen die unendlich vielen Kuppeln der Stadt, alle nach dem Vorbild von St. Peter gebaut. Allerdings den Vatikan mit dem Petersdom können wir von hieraus nicht sehen, er liegt verdeckt hinter dem Gianicolo Hügel.
Seit einigen Jahren kann man auch auf das Viktor Emanuel-Denkmal hochsteigen. Nachdem man die vielen Terrassen erklommen hat, kann man einen Glasaufzug nehmen (man sollte allerdings schwindelfrei sein, da dieser Glasaufzug nicht für jeden Magen geeignet ist). Oben angekommen, wirken die Gebäude und Kirchen wie Puppenhäuser. Von hier hat man einen besonders schönen Blick in die antiken Ausgrabungen bis zum Kolosseum. Wer sich den anstrengenden Weg ersparen möchte, kann auch vom Kapitolsplatz (links vor dem Palazzo dei Conservatori) durch einen Torbogen gehen und erreicht einen kleinen Park mit schöner Aussicht über die Dächer von Rom bis hin zur Kuppel von der Peterskirche. Gerade im Sommer bietet dieser kleine Park wunderbare schattige Sitzplätze zum Verweilen.
Wenn man vielleicht für einige Stunden der hektischen Stadt entfliehen möchte, kann man einen wunderbaren Spaziergang auf den Aventinhügel, oberhalb vom Circus Maximus machen. Vorbei am schönen Rosengarten, erreicht man die Reste einer ehemaligen Burganlage der Familie Savelli. Der Eingang ist etwas versteckt rechts von der Kirche Santa Sabina, die man sich bei dieser Gelegenheit unbedings anschauen sollte. Der Garten heißt Orangengarten. Von hier erreicht man eine kleine Aussichtsterrasse mit wunderbarem Blick auf die Stadt und auf den Tiber. Erst von hier oben erkennt man, wie grün die Stadt ist, da viele Dachterrassen in den letzten Jahrzehnten bepflanzt wurden.
Aus meiner Sicht die schönste Aussicht genießt man aber von der Engelsburg, wo man wiederum einen Blick von 360 Grad hat, aber alle Gebäude zum Greifen nah sind (im Gegensatz zur Aussicht von der Kuppel der Peterskirche). Dies ist immer ein lustiges Rätselraten, wer welches Bauwerk erkennt, denn die Perspektive ist manches Mal sehr irritierend und damit die Orientierung nicht so einfach.
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