Das Forum Romanum, jenes gewaltige Ausgrabungsgebiet zwischen dem Kapitol und dem Kolosseum, war das politische Zentrum in der Zeit der Republik, also vor Christus. Es war extrem eng bebaut mit Tempeln, Basiliken und Verwaltungsgebäuden. Als die Kaiser an die Macht kamen, schien ihnen das Forum zu klein und zu eng. Sie hatten hier keine Möglichkeit, Ihre Macht durch prächtige Gebäude zu demonstrieren. Deshalb entschlossen sich mehrere Kaiser, das Forum Romanum zu erweitern und die sogenannten Kaiserforen zu errichten.
Wir kennen inzwischen fünf Kaiserforen (zahlreiche Ausgrabungen sind erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts gemacht worden). Der erste, der das Forum Romanum erweitert hat, war Caesar im ersten Jahrhundert vor Christus. Auch wenn Caesar noch kein Kaiser war, sondern Diktator, zählen wir sein Forum zu den Kaiserforen.
Das letzte, größte und schönste Forum entstand um 100 n. Chr. unter Kaiser Trajan. Kaiser Trajan regierte, als das römische Reich die größte Ausdehnung besaß. Er galt als optimus princeps, als sehr guter Fürst und Führer für sein Volk. Sein Forum lehnt direkt an den Quirinalshügel an, den man zum Teil abtragen mußte, um dort die Trajansmärkte zu errichten. Diese Anlage besteht aus 6 Stockwerken mit etwa 180 kleineren und größeren Räumen, genutzt für Verwaltung und Handel. Besonders beeindruckend ist die sogenannte Via Biberatica, wo wahrscheinlich Gewürze verkauft wurden. Die unteren zwei Stockwerke sind original antik, die oberen 4 Stockwerke wurden im Mittelalter in eine Burg umgewandelt. Dazu gehört auch der schiefe Turm von Rom, der mittelalterliche Torre delle Milizie.
Sehr oft sind in Rom antike Gebäude im Mittelalter in Burgen umgebaut worden. Genau wie auch in Mitteleuropa gab es viele verfeindete Familien, die sich gegenseitig bekämpften. Bei uns wurden Burgen über den Flüssen errichtet, hier hingegen sind antike Bauwerke in Burgen umgewandelt worden. Das beste Beispiel ist die Engelsburg, die eigentlich als Grabmal von Kaiser Hadrian diente, dann von den Päpsten in eine Fluchtburg umgewandelt wurde. Weitere Beispiele sind das Marcellustheater, die Schmalseite vom Circus Maximus oder auch das Kolosseum.
Sehr lohnenswert ist auch die Innenbesichtigung der Trajansmärkte. Hier fühlt man sich um 2000 Jahre zurückversetzt, da sehr viele Bauabschnitte hervorragend erhalten sind. In den Trajansmärkten gibt es seit einigen Jahren auch ein Museum mit den Fundstücken von den AUsgrabungen der Kaiserforen (Statuen, Inschriften, sehr gute Modelle und Rekonstruktionen und architektonische Dekorationselemente). Außerdem genießt man an mehreren Stellen eine wunderbare Aussicht auf Rom.
Vor den Trajansmärkten öffnete sich ein großer,freier Platz, sicher auch gedacht für Versammlungen. Im Zentrum gab es ein Reiterstandbild von Trajan, das aber leider nicht erhalten ist.
Daneben befand sich die gewaltige Basilica Ulpia, wo Recht gesprochen wurde. Ulpius ist der zweite Name von Kaiser Trajan. Ganz schön sieht man noch zwei Säulenreihen, die das Mittelschiff begrenzten, und den wunderbaren Marmorfußboden
Direkt daneben sehen wir, sehr gut erhalten, die berühmte Trajanssäule. Wir haben nicht nur drei erhaltene Triumphbögen in Rom, sondern auch zwei Triumphsäulen: Von Trajan und wenig später von Kaiser Mark Aurel. Die Trajanssäule erinnert an die zwei Kriege, die Trajan gegen die Daker geführt hat. Dakien ist das heutige Rumänien. Das wunderbare gedrehte Reliefband zeigt uns genau, wie diese Kriege geführt wurden und sind für uns ein wichtiges historisches Dokument. In der Basis der Säule ist Trajan bestattet worden. Gekrönt wurde sie mit einer Statue von ihm, heute ersetzt durch die Petrusstatue.