Wenige hundert Meter vom Kolosseum entfernt befindet sich eine der interessantesten Kirchen von Rom: Die Basilika San Clemente. Abgesehen von der prachtvollen mittelalterlichen Basilika gibt es zwei weitere Ebenen unterhalb der heutigen Kirche, die uns einen Einblick in die Entwicklung der römischen Geschichte geben.
Meine Führung baue ich gerne chronologisch auf und steige zuerst ganz hinab auf das antike Straßenniveau (ca. 15 Meter unter dem heutigen Straßenniveau). Hier befand sich vor knapp 2000 Jahren ein Mietshaus und eine Münzprägestätte. Interessant ist, dass man in den Innenhof des Mietshauses ein Mithrasheiligtum hineingebaut hat. Mithras war eine ursprünglich persische Gottheit, deren Kult im antiken Rom viele Anhänger hatte.
Durch Kriege wurden diese zwei Gebäude beschädigt, nicht wieder aufgebaut, sondern mit Schutt aufgefüllt. Ein reichter Römer namens Clemens liess sich hier in der Folge ein Einfamilienhaus errichten. Clemens, der bereits Christ war, überließ einer christlichen Gemeinschaft einen Raum in seinem Haus, wo sie sich heimlich treffen konnten, um Messen zu feiern, denn bis zu Beginn des 4. Jahrhunderts wurden Christen in Rom aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Solche heimlichen Treffpunkte bezeichnet man als Titulus.
Dieser Titulus wurde schließlich im 4. Jahrhundert in eine dreischiffige Basilika umgewandelt und im Laufe des Mittelalters mit vielen Fresken dekoriert mit Geschichten aus dem Leben des heiligen Papst Clemens und des heiligen Alexius.
Durch weitere Kriegsereignisse wurde diese „Unterkirche“ im 12. Jahrhundert beschädigt, wiederum mit Schutt aufgefüllt und die heutige Kirche errichtet mit einem wunderbaren Apsismosaik, das zu den schönsten von ganz Rom gehört.
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