Heute möchte ich Ihnen von Kardinal Ippolito d’Este und seiner wunderbaren Villa d’Este mit der berühmten Gartenanlage erzählen.
Ippolito d’Este lebte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Er war ein Enkel von Papst Alexander VI. Diverse Quellen behaupten, dass Papst Alexander zwölf Kinder gehabt habe. Zwei Kinder sind tatsächlich historisch nachgewiesen: Cesare Borgia und Lucrezia Borgia. Ippolito d’Este war der Sohn von Lucrezia.
Schon früh strebte Ippolito eine kirchliche Karriere an; er war Kardinal und Schutzherr, unter anderem in Frankreich, sein großes Ziel war, wie sein Großvater, Papst zu werden. Dieses Ziel hat er aber nie erreicht.
Er liebte das luxuriöse Leben und hatte zahlreiche Liebschaften. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ihm Tivoli unterstellt, etwa 30 Kilometer östlich von Rom. Sein Sitz war das Kloster von Santa Maria Maggiore. Da er an Luxus und Reichtum gewöhnt war und nichts vom priesterlichem Leben hielt, ließ er das Kloster zu einer Villa ausbauen. Der Architekt war Pirro Ligorio. Der eher unbekannte manieristische Maler Livio Agresti hat die Dekorationen ausgeführt (Themen aus dem alten Testament und mythologische Themen, die die Gründung Tivolis darstellen).
Sehr berühmt und Weltkulturerbe der Unesco ist die Gartenanlage mit hunderten von Brunnen und altem Baumbestand, der insbesondere im Sommer dem Besucher wunderbaren Schatten bietet. Die Anlage liegt steil abfallend im Valle Gaudente, dem Tal der Freuden, was durchaus wörtlich genommen werden darf. Er ist mit seinen ca. 35.000 Quadratmetern Fläche nicht übermäßig groß, aber dadurch, dass man nicht direkt hinuntersteigen kann, sondern hin und her laufen muß, wirkt er viel ausgedehnter. Die verschiedenen Themenbrunnen, wie der Eulenbrunnen oder der Orgelbrunnen warten mit überraschenden Wasserspielen und Effekten auf, die ich hier aber nicht verraten möchte.
Bei unseren Gartenreisen durch Latium, die sich in den letzten Jahren besonderer Beliebtheit erfreuen, erkunden wir intensiv diesen Garten, der zu den zehn schönsten Gärten der Welt zählt.
Achten Sie an der Kasse (es gibt kaum mal Wartezeiten, und man muß nichts reservieren) auf die dort angegebenen Uhrzeiten, wann genau man die Wasserspiele erleben kann, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Tivoli läßt sich von Rom recht leicht auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen: Metro B bis Ponte Mammolo, dort fahren sehr oft (teils alle zehn Minuten) Busse hoch nach Tivoli (Fahrzeit ca. vierzig Minuten). Von der Bushaltestelle in Tivoli ist die Villa d’Este in fünf Minuten zu Fuß erreichbar.
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